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24. Februar 2016

Von Möbeln und Menschen- Part II

Möchte man ganz weit in die Zukunft des Wohnens blicken, führt einen auf der IMM (internationalen Möbelmesse) 2016 der Weg zum Stand der „Pure Talents“. Ein Wettbewerb bei dem Designstudenten und Absolventen mit ihren aktuellen Projekten teilnehmen können. Auch dieses Jahr gibt es wieder Überraschendes wie eine zusammenfaltbare Badewanne für unterwegs und ein Lichtobjekt das bei Bedarf zum Sekretär mutiert. Von der Massenproduktion und somit auch vom heimischen Wohnzimmer sind diese Stücke aber alle noch ewig weit entfernt. Was also machen die großen Möbelhersteller?
An den Ständen der Polstermöbel- und Stuhlhersteller geht es oft bunt zu. Von zartrosa über zitronengelb bis babyblau sind  Bezugsstoffe in Pastellfarben das Mittel erster Wahl, erweitert durch einen kräftigen Farbklecks hier und da. Ergänzt durch Teppiche, Vorhänge und Kissen mit dezenten grafischen Mustern. Die Formen, gerade der Sofas, lassen einen an die siebziger Jahre denken, alles wird kompakter. Passend zu diesem Retrodesign legen viele Hersteller ihre früheren Stücke neu auf. Platziert wird diese knautschige Filigranität auf Naturholzböden, Stein oder Beton und umspielt von massiven Holz oder Metall, Skandinavien lässt grüßen.
Bei den Möbeln der Zukunft wird Flexibilität groß geschrieben, da was umklappen, hier was dran schieben und dort was runter drücken. Schon ist aus dem Sessel ein Sofa, aus dem Sofa ein Bett und aus dem Regal eine Sekretär geworden. Die Hersteller werfen einem die einzelnen Bausteine hin, was man daraus macht bleibt jedem selbst überlassen. Wie schon Ikea zu sagen wusste „Entdecke die Möglichkeiten“.
Immer mehr thematisiert wird die Frage nach Nachhaltigkeit, Naturbelassenheit, Recycling und Upcycling. Worte die in aller Munde sind auch wenn jeder damit anders umgeht. Zum einem werden Möbel aus innovativen, umweltfreundlichen Material gezeigt oder Altes wiederverwendet. Zum anderen wird sich bei den Rohstoffen mehr die Frage nach Ursprung (Nachhaltigkeit und Arbeitsbedingungen) und Verarbeitung gestellt.
Hier ist man wieder bei dem „Elefantenstuhl“ von de Sede angekommen. Das Leder wird vegetabil gegerbt und ist somit nahezu unbehandelt. Es fühlt sich weich an, ist hell und wird mit der Zeit nachdunkeln, wie eine Patina geschaffen durch Mensch und Wohnraum. Die Oberfläche ist nicht im herkömmlichen Sinn makellos, in der Tierhaut sind Nackenfalten und Insektenstiche sichtbar. Der Designer Häberli sagt dazu „Ich glaube das wir heute diese Irregularien zulassen können und schätzen“.
Es gibt noch zahlreiche andere Hersteller die bewusst versuchen ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren.  Letztendlich entscheidet aber doch der Konsument was sich durchsetzt. Ob er jeden Trend mitnimmt oder bereit ist für diese Art der Nachhaltigkeit tiefer in die Tasche zu greifen. Ob er das weiße Spanplattenregal kauft, das nach vier Jahren auf dem Sperrmüll landet oder investiert in ein Lieblingsstück, welches ihn vielleicht Jahrzehnte lang begleitet.